Forschung

Im Bereich Fiskalpolitik dreht sich alles um die Besteuerung, die Staatsausgaben und die Staatsschulden – und deren Folgen für die Bevölkerung. Der Staat ist der wichtigste Kassier in der Schweiz: Von 100 Franken, die bei uns erarbeitet werden, gehen 33 Franken durch seine Hände. Die Entscheide über Steuern beeinflussen, wieviel die Bürger arbeiten und Unternehmen investieren. Mittels seiner Ausgaben bestimmt der Staat über Investitionen in Bildung, Transfers an Unternehmen oder Sozialleistungen an Bedürftige. Und falls nötig verschuldet er sich in unser aller Namen. Die Fiskalpolitik ist damit ein zentrales Instrument der Wirtschaftspolitik und hat weitreichende Folgen für den Alltag von uns allen

Woher kommt das Geld für den Staat?

Ob beim Rivella-Kauf auf dem Pilatus oder der Lohnabrechnung vom Coiffeur um die Ecke: Der Schweizer Staat verdient mit. Steuern beeinflussen unsere wirtschaftlichen Entscheidungen, unser Guthaben auf der Bank und damit unser Leben. Wir vom IWP beleuchten, wie das genau passiert. Wir schauen uns an, ob Alleinerziehende oder ärmere Familien nach einer Reform der Einkommenssteuer am Monatsende mehr Geld übrighaben – oder ob sie draufzahlen müssen. Auch die Verschuldung des Staates interessiert uns brennend, denn die Schulden von heute sind die Steuern von morgen. Wir untersuchen zudem, wie sinnvoll eine Schuldenbremse ist und ob das Ausmass der Verschuldung womöglich gar mit der Landessprache zusammenhängt.

Wofür gibt der Staat das Geld aus?

Über 71 Milliarden Franken hat der Bund 2019 – dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie – ausgegeben. Mit diesem Geld könnte man jedem Schweizer ein iPhone kaufen. Jede Woche. Offensichtlich hat der Staat das Geld jedoch für andere Produkte, Leistungen und Projekte vorgesehen. Am IWP untersuchen wir, was mit den Staatsausgaben stattdessen passiert ist und was die öffentlichen Ausgaben für Auswirkungen auf den Alltag der Schweizer haben – denn letztlich ist es unser aller Geld. Wir beschäftigen uns mit der Frage, wieviel CO2 durch Staatsausgaben zusätzlich ausgestossen wird oder welche staatlichen Investitionen die Schweiz wohlhabender machen.

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Im Bereich Sozialpolitik analysieren wir vom IWP das soziale Gefüge der Gesellschaft und spüren den Einflüssen nach, die die Entwicklung der Verteilungssituation prägen. Uns interessieren die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Verteilung zustande kommt, ganz besonders. Dabei gehen wir den Fragen nach, ob jeder die gleichen Möglichkeiten im Leben hat und was man tun kann, um die Chancengleichheit zu verbessern, wie etwa durch bildungspolitische Massnahmen. Dazu gehört auch die staatliche Absicherung der Gesellschaft vor den grossen Lebensrisiken. Wir beschäftigen uns mit der Zielgenauigkeit und der optimalen Gestaltung von staatlichen Massnahmen zum Schutz vor Altersarmut, Krankheit, Invalidität und Arbeitslosigkeit.

Wie ungleich ist die Schweiz – und wie fair?

Die Frage nach Einkommensverteilung und Umverteilung ist ein Dauerthema der gesellschaftspolitischen Debatten. Zuweilen gehen dabei aber wichtige Fragen vergessen: Wie lässt sich die Einkommensungleichheit überhaupt messen und welche Faktoren beeinflussen sie? Wir vom IWP machen mit unserer Swiss Inequality Database (SID) wissenschaftlich validiertes Zahlenmaterial zu Einkommensverteilung, Steueraufkommen und staatlicher Umverteilung der Allgemeinheit zugänglich. Die Frage nach Fairness geht aber über jene der Ungleichheit hinaus und beschäftigt sich auch mit den gesellschaftlichen Auf- und Abstiegschancen der Einzelnen. Am IWP wollen wir wissen, ob in der Schweiz eine Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär möglich ist.

Wie sozial ist die Schweiz?

Die Schweiz verspricht ihren Bürgern ein umfangreiches Angebot an sozialer Sicherheit. Doch nicht immer hält der Staat, was er verspricht. Die Finanzierung der Altersvorsorge, der ausserfamiliären Kinderbetreuung und der Sozialhilfe gehört zu den grossen sozialpolitischen Herausforderungen der Gegenwart. Ihnen widmen wir uns am IWP mit besonderer Sorgsamkeit. Einen Forschungsschwerpunkt setzen wir dabei in der staatlichen Grundsicherung, die jedem Bürger von Gesetzes wegen zusteht, der sogenannte Sozialhilfe. Dabei wollen wir zuerst einmal datenbasiert herausfinden, wie gross die Chance ist, dass Kinder von Sozialhilfebezügern selbst nicht mehr von der Sozialhilfe abhängig sind.

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Der Bereich Institutionen analysiert die Wechselwirkung zwischen Wirtschaft, Gesellschaft, Staat und Politik. Institutionen formen Entscheidungsprozesse und legen die Leitplanken fest, innerhalb deren sich Politiker und politische Funktionsträger bewegen. So berücksichtigen die Vorsteher des kantonalen Finanzdepartements bei der Steuerpolitik die Anreizwirkung des Nationalen Finanzausgleichs ebenso wie die Referendumsdrohung der Opposition. Der CEO eines Staatsunternehmens wählt die Aktivitäten seines Unternehmens entsprechend den Leitplanken, welche die Politik als Auftraggeber setzt. Auto- und Bahnfahrer richten ihre Mobilität an Fahrpreisen aus, welche die Politik verbrauchsabhängig gestalten kann oder nicht. Wir vom IWP analysieren die Wechselwirkungen dieser Prozesse, deren Ergebnisse sich im Wirtschaftswachstum, im Wohlstand und in dessen Verteilung niederschlagen.

Was bringen direkte Demokratie und Föderalismus?

Wenn Schweizer ihr politisches System beschreiben, dann fallen oft zwei Begriffe: direkte Demokratie und Föderalismus. Für viele sind diese Grundpfeiler des Erfolgsmodells Schweiz. Andere wiederum reden von Kantönligeist und Reformblockaden. Wir erforschen am IWP, wie die direkte Demokratie die Qualität politischer Entscheide beeinflusst und wie Föderalismus und Wettbewerb zusammenhängen. Dabei schauen wir nach vorne: Wir wollen wissen, wie die Schweizer Institutionen sich in einer Welt der Digitalisierung, der neuen Medien und der modernen Mobilität bewähren. Mit einer neuen interaktiven Datenbank wollen wir vermessen, wie bürgernah die eidgenössischen Politiker wirklich sind.

Wie prägt der Staat die Wirtschaft?

Der Staat ist der wichtigste Spieler im Wirtschaftsgeschehen, dessen Teil wir alle sind. Er ist der grösste Arbeitgeber der Schweiz, der reichste Eigentümer, der wichtigste Preissetzer. Er kann Steuern von uns verlangen und Gesetze durchsetzen. Seine Verwaltung ist komplex, die staatsnahen Betriebe und Industrien sind von grosser Bedeutung. Von drei Franken, die in der Schweiz erwirtschaftet werden, geht einer durch die Hände des Staates – und die anderen beiden werden durch ihn beeinflusst. Unsere Forschung schaut sich den staatlichen Fussabdruck genauer an. Wir zeigen auf, wie sich staatliche Aktivitäten auf unsere Wirtschaft und damit auf uns alle auswirken.

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