«Die Berufsbildung trägt stark zur Einkommensmobilität bei», sagt Stefan C. Wolter.

Von Dr. Thomas M. Studer
Herr Wolter: Wie viel von Ihrem Erfolg verdanken Sie Ihrer Familie?

Eine aktuelle Studie des IWP zeigt: Die Familie erklärt im Schnitt weniger als 21% des eigenen Einkommens – und das seit vierzig Jahren. Überrascht Sie dieses Ergebnis?

Zur Person

Prof. Dr. Stefan C. Wolter ist seit 2005 Titularprofessor für Bildungsökonomie an der Universität Bern und leitet dort seit 2001 als Direktor die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF). Zusätzlich lehrt er seit 2015 als Gastprofessor Bildungsökonomie an der Universität Basel. Zuvor wirkte er als Leiter des Ressorts Arbeitsmarktpolitik im Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit in Bern. Er gilt als der Experte für das Schweizer Bildungswesen.

Welche Mechanismen tragen Ihrer Meinung nach am stärksten dazu bei, dass die Schweiz bei der Einkommensmobilität im internationalen Vergleich so gut abschneidet?

Dann genügen gute Rahmenbedingungen, um Einkommensmobilität zu gewährleisten?

«Der Berufsbildung fällt in der Schweiz eine zentrale Rolle zu.»
Stefan C. Wolter
Was macht denn die Berufsbildung – das duale Bildungssystem – so erfolgreich?

Auch als Lehrling muss ich doch in die Schule – wo liegt da der Unterschied zu rein schulischen Systemen?

«Gerade diese Fähigkeiten – wie Zuverlässigkeit, Eigenverantwortung oder Teamfähigkeit – die in der Berufsbildung verlangt und gefördert werden, sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.»
Stefan C. Wolter
Andere Länder kennen ebenfalls Berufsbildung – was macht das Schweizer Modell besonders?

Sie kennen die Schweizer Bildungslandschaft wie kaum ein anderer. Wie chancengerecht ist das Schweizer Bildungssystem wirklich?

Wo genau liegt dieses für Sie?

«Es erscheint durchaus geboten, den nach wie vor starken sozioökonomischen Einfluss auf die schulischen Leistungen während der obligatorischen Schulzeit zu reduzieren.»
Stefan C. Wolter
Garantieren gleiche Leistungen gleiche Chancen?

Welchen Rat würden Sie jungen Menschen heute geben: Studium oder Lehre?

Dann ist es letztlich egal, wofür man sich entscheidet?

Mit anderen Worten: Lustprinzip genügt, wenn man sich die Option auf eine Weiterbildung offenhält?

«Jugendliche sollten ihre Entscheidung nicht ausschliesslich auf ihre Interessen und Neigungen stützen, sondern auch ihre tatsächlichen Fähigkeiten berücksichtigen.»
Stefan C. Wolter
Ganz konkret: Was ist bei der Berufswahl entscheidend?